Die letzte Woche war ich mal wieder bei der Tochterfamilie zu Besuch. Da in dieser Woche St. Martin gleich 2x gefeiert wurde, einmal am Dienstag im Kindergarten und Freitag dann im ganzen Ort, musste ich mich bereits am Montag mit der Bahn auf den Weg machen. Zurück ging es dann erst am Samstag Morgen.
St. Martin ist in Meerbusch etwas ganz Besonderes. Es liegt ja linksrheinisch und gehört daher schon eher zum Niederrhein, anders als die Karnevalshochburg Düsseldorf auf der anderen Rheinseite, die am 11.11. das Erwachen des Hoppeditz feiert. Ich habe jedenfalls noch nie so einen intensiven St. Martin erlebt. Die Stadt Meerbusch ist ja ein Verbund von 8 Orten mit recht alten Traditionen. So lernen z.B. die Kindergartenkinder in Lank-Latum vor St. Martin neben den üblichen Laternenliedern auch ein Lied in Platt, nämlich 'Loop Möller loop'. Der kleine Enkel hat das ständig gesungen und ich verstehe da kein Wort:
Quelle: Klängerclub Elmpt, Elmpter Version,
Loop, Möller, loop !
Tsääk, Jong, haan mech dot Peärd änns an, loop, Möller, loop!
Ech mot änns nan di Müele joan, loop, Möller, loop!
On Dou löpps, wi de löpps, vollemänte, wi Dou löpps,
Schopp on Schüer övverhoop, loop, Möller, loop!
Heij bräng ech Öch dea Haaversokk, …
Dea salt Ör mech änns male schtrokk, …
On Dou löpps …
On Koare häbb ech och jebrooch, …
Dot häbbt Örr mech joa lääs jesooch, …
On Dou löpps …
Dea Bokkert, dea kömp morje noch, …
Dea es vörr ose Vörrkestroach, …
On Dou löpps …
Dea Weet, dea loach all lang parat, …
Hea woar aluuter nnoch te schaad, …
On Dou löpps …
Nou molter mech mar nett te Schtrang, …
Dot ech Öch rekommandeeree kann, …
On Dou Löpps …
Im Kindergarten gab es am Dienstag einen kleinen Umzug in der Straße, im Garten wurde von den Kindern die Bettlerszene gespielt und viel gesungen und danach wurde in allen Räumen noch mit den Familien gefeiert.
Natürlich wurden sowohl im Kindergarten als auch in der Schule Laternen gebastelt, die dann am Martinstag noch einmal Einsatz hatten.
Am Freitag gab es dann 2 Umzüge, zunächst den aller Kindergartengruppen aus Lank-Latum und im Anschluss den Schülerzug der beiden Grundschulen.
Der Schülerzug war eine längere Strecke im Ort unterwegs, begleitet von Musik und Fackeln der örtlichen Schützen. Das Finale fand dann auf dem Schützenplatz mit dem großen Feuer statt, das mit Hilfe der mitgeführten Fackeln entzündet wurde.
Alle beteiligten Kinder bekamen eine Tüte, gefüllt mit dem traditionellen Weckmann, verschiedenen Süßigkeiten und einem Apfel. Solche Tüten gab es im Ort auch für alle Bewohner über 80, nach Hause gebracht von den älteren Grundschülern.
Neu für mich war, dass die Kinder nach der Martinsfeier noch an den Haustüren klingeln, ein Martinslied singen und dafür Süßigkeiten bekommen. Ich kenne das nur von Halloween, aber hier ist das eine Tradition, die älter ist als die von uns aus Amerika übernommene Variante.
Diese Woche war für mich etwas Besonderes. Ich kenne von meinen Kindern im Kindergartenalter nur das Laternenlaufen zum Spiel der Bettlerszene im Söflinger Klosterhof und die Hefeteigbrezel als Belohnung. Hier feiert der ganze Ort, auch abends noch in der Nachbarschaft.
So kenne ich St Martin auch. und das singen an den Haustüren war Früher quasi Pflicht. heute findet ( zumindest bei uns an der Hauptstraße) nicht mehr statt.
AntwortenLöschenlg gabi
Deinen Bericht finde ich sehr interessant. In unserer Gegend gibt es kein Brauchtum am Martinstag, ausser dass manche Fasnächtler den Fasnachtsbeginn mit Böllerschüssen feiern.
AntwortenLöschenHerzlich, do
Hier gibt es auch einen Umzug am Martinstag, aber daran haben wir noch nie teil genommen. Das Feuer erinnert mich an das Maifeuer oder auch Osterfeuer.
AntwortenLöschenViele Grüße ins kalte Wochenende von Kerstin.