Statt des üblichen Jahresrückblicks blicke ich zum Ende dieses Jahres auf mein Berufsleben zurück. Heute bekam ich nun mit der Post meine letzte Gehaltsabrechnung, das nächste Mal ist es dann die Rente.
Insgesamt kann ich recht zufrieden auf mein Arbeitsleben zurückblicken und das war eine recht lange Zeitspanne, da ich mich damals 1971 nach dem Abi entschlossen hatte, nicht zu studieren, sondern eine Ausbildung bei der BASF in Ludwigshafen zu machen. Viele Jahre lang wollte ich Mathematik unterrichten, zum Ende der Schulzeit hatte ich aber irgendwie genug von Schule und mich daher entschieden, eine mathematisch-technische-Assistentin zu werden. Und so bin ich dann in einem IT-Beruf gelandet, habe programmieren gelernt und von Lochkarten, Datenbändern und Großrechnern bis zu den Netzwerken und den Clouds von heute in unterschiedlichen Unternehmen alles mitgemacht. Irgendwann erfolgte dann auch der Wechsel von 'Wir-programmieren-alles-selber' zu 'Wir-passen-SAP-Software-an-unseren-Bedarf-an'.
Glück hatte ich zwischendurch auch, einmal als ich nach meiner Kinderpause von etwas mehr als sieben Jahren wieder einen Job gefunden habe (damals in den 80ern gab es noch kein Internet und damit auch kein Homeoffice) und ein zweites Mal, als ich mit gerade 50 Jahren wegen einer Firmenpleite in einer Auffanggesellschaft gelandet war und es zunächst so aussah, dass ich als 'Alte' auf dem Arbeitsmarkt in der IT-Branche keine Chance mehr bekomme.
Dank ehemaliger Arbeitskollegen bin ich dann in einem hier überwiegend regional tätigem Beratungshaus gelandet, bei dem ich jetzt bis zum Schluss tätig war und Kunden bei der Abbildung ihrer logistischen Prozesse in Materialwirtschaft und Produktion unterstützt habe.
Rückblickend kann ich sagen, dass man im IT-Umfeld das Rentenalter nur erreichen kann, wenn man bereit ist, ein Leben lang zu lernen (ich habe die Lehrgänge bei der SAP in Walldorf irgendwann nicht mehr gezählt). Ich habe so manchen älteren Kollegen erlebt, der sich irgendwann entschieden hat, sich beruflich neu zu orientieren, da er das Tempo der Neuerungen nicht mehr mitgehen wollte. Ich sage hier absichtlich Kollege und nicht Kollegin, da ich jahrelang die einzige Frau in der jeweiligen IT-Abteilung war. Erst in den letzten ca. 15 Jahren hat sich das geändert und es werden immer mehr junge Frauen, die sich einen Job in diesem Umfeld aussuchen. Hier muss ich besonders meinen letzten Arbeitgeber loben, der den Frauen in der Kleinkinderphase mit Homeoffice und stark reduzierter Arbeitszeit sehr entgegenkommt.
Nun bin ich gespannt, was das neue Jahr so bringen wird. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es mir langweilig wird, auch wenn meine Ex-Kollegen dies befürchten....
Heute gab es jedenfalls nach dem Morgennebel noch einmal die Gelegenheit, die Sonne zu genießen.