Freitag, 16. Juli 2010

Schwörmontag

Der Schwörmontag ist ein traditioneller Ulmer Feiertag, der jedes Jahr am vorletzten Montag im Juli stattfindet, also dieses Jahr am 19.07.

Lichterserenade
Am Samstag vor dem Schwörmontag findet nach Einbruch der Dunkelheit die sogenannte Lichterserenade statt. Von Ulmer Schachteln aus werden in Höhe des Fischerplätzles  in der Altsstadt etwa 10.000 schwimmende Windlichter auf die Donau gesetzt, die als kilometerlanges buntes Lichtermeer flussabwärts in die  Friedrichsau  treiben. Bei starker Strömung ist dies leider immer viel zu schnell vorbei. Zeitgleich wird  von einem Floß auf der Donau aus ein Feuerwerk gezündet. 


Schwörrede
Am Morgen des Schwörmontags findet die sogenannte Schwörfeier statt. So gegen 11 Uhr tritt der Ulmer Oberbürgermeister auf den Balkon des Schwörhauses und legt in seiner Schwörrede Rechenschaft über das vergangene Jahr ab. Außerdem stellt er den Ulmer Bürgern die politischen,  gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Pläne für die kommende Zeit vor.  Zum Schluß  legt er einen Eid auf den großen Schwörbrief aus dem Jahr 1397, die Stadtverfassung, ab. Zum Klang der Schwörglocke schwört er  mit den Worten

„Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne allen Vorbehalt“.

Bei Regen findet diese
Schwörfeier im Ulmer Münster statt.

 
Nabada
Am Nachmittag des Schwörmontags findet das Nabada („Hinunterbaden“ gesprochen mit langem a, also Naaaaabaaada) statt, eine Art kleiner Rosenmontagsumzug auf der Donau.  
Am Nabada nehmen an die 30 fantasievolle und aufwändig gestaltete Fähren und Schiffe teil, die die hohe Politik oder das kommunale Geschehen karikieren. Dazu kommen tausende Bürger, die in zum Teil waghalsigen Eigen-Konstruktionen die offiziellen Boote begleiten und versuchen, die Zuschauer nass zu spritzen, was offiziell inzwischen aber verboten ist. Früher wurde man mit Wasserpistolen nass gespritzt, heute wird  das Wasser eimerweise auf die Zuschauer geleert, die zu nahe am Ufer stehen. Jedenfalls ist es sicherer, Ersatzkleidung mitzunehmen. 
Hier gibt es ein paar Bilder zu sehen. 
Früher schlossen um 14 Uhr alle Geschäfte und in den Ulmer Betrieben hatten die meisten Mitarbeiter Arbeitsende. Heutzutage halten sich aber nicht mehr alle Unternehmen an diese Tradition, viele können aber trotzdem im Rahmen einer Gleitzeitsonderregelung frei nehmen. 
Spätestens ab 15 Uhr bis weit in die Nacht ist an diesem Tag ganz Ulm unterwegs, um an verschiedenen Plätzen in der Stadt mit Musik und allerlei kulinarischen Köstlichkeiten zu feiern. Besonders beliebt sind  in der Friedrichsau die Dianawiesen, wo sich die Leute zu ein Picknick im Freien treffen.

Sollte es regnen oder die Donau Hochwasser haben, fällt das Nabada leider aus. In diesem Fall werden in ca. 70 Metern Höhe am Ulmer Münster rote Körbe aufgehängt. Meistens macht das Wetter aber Ende Juli mit.


Da wir dieses Ereignis schon so oft gesehen haben, ist es inzwischen unsere private Tradition, dass wir uns mit Freunden bei uns im Garten treffen und nachmittags Kaffee trinken und abends den Grill anwerfen. Also ein besonderes Fest, das mal nicht am Wochenende sondern an einem Montag stattfindet. Ich nehme dieses Jahr den ganzen Tag frei, da ich immer noch über reichlich Überstunden verfüge.  Es bringt aber jeder etwas mit, so dass ich nicht alles alleine vorbereiten muss.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen