Sonntag, 5. August 2012

Lilli

Gestern Abend war mir mal wieder klar, warum ich bei Wettkämpfen lieber an der Hochsprungmatte stehe und nicht gerne als Bahnrichter eingeteilt werde. Jedenfalls möchte ich nicht in der Haut des Kampfrichters stecken, der da gestern dieses Drama für Lilli Schwarzkopf verursacht hat. Ich gehe einmal davon aus, dass bei Olympischen Spielen je Laufbahn ein Kampfrichter zugeteilt wird und nicht wie bei unseren regionalen Veranstaltungen einer gleich mehrere Bahnen beobachten muss. Um so unverständlicher ist es daher, dass man hierbei die linke und die rechte Begrenzung verwechseln kann. Bei den 800-m Läufen wird die erste Kurve noch in der Bahn gelaufen und der Athlet darf dabei  nicht auf die linke Begrenzungslinie treten. Gestern Abend ist dies der Athletin auf der Bahn rechts neben Lilli Schwarzkopf passiert, zunächst wurde aber unsere Mehrkämpferin disqualifiziert.

Die Lilli Schwarzkopf hat in ihrer langen Sportlerlaufbahn (schon als Schülerin und Jugendliche stand sie weit oben in den Bestenlisten) sicher schon viel erlebt, aber ausgerechnet beim besten Wettkampf ihrer Karriere passiert nun so etwas.

Zum Glück wurde ja alles genau aufgezeichnet, so dass sich der Fehler des Kampfrichters korrigieren ließ und sie ihre Silbermedaille bekommen konnte, auch wenn sie um ihre Ehrenrunde im Stadion gebracht wurde. Bei unseren regionalen Sportveranstaltungen gilt dann meistens, wenn nicht zufällig ein Gegenbeweis vorliegt, die Tatsachenentscheidung des Kampfrichters.

Übrigens noch schlimmer ist es, als Bahnrichter bei den 4 x 100 m Staffeln den Wechselraum genau im Auge zu behalten, denn dass hier die Wechselmarken überlaufen werden, passiert viel häufiger als das Betreten der Linie der Laufbahnbegrenzung in den Kurven.

Und ich wette, dieser Vorfall in London wird Thema unserer nächsten Fortbildung.....

5 Kommentare:

  1. Das war ja auch wirklich ein Ding. Ich kann es wirklich nicht verstehen, wie so etwas bei Olympischen Spielen passieren kann. Da sieht man doch noch mal auf die Startnummer, oder nicht? So eine tolle Leistung und dann dieses Chaos... Dass eine Verwechselung bei regionalen Wettkämpfen schneller passieren kann, ist ja keine Frage. Aber hier läuft so viel "Personal" herum...
    Da werdet ihr sicher noch mal gründlich "Geschult" .
    Einen schönen Sonntag wünscht dir Rana

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  2. Ja, ich saß auch wie gebannt vorm Fernseher. Gut, Menschen machen Fehler, aber bevor ich so ein Ding raushaue, schaue ich vielleicht erst einmal auf die Startnummer. Dafür gibts die u.a. Wäre der einfachste Weg gewesen. Ich glaube, das arme Mädel ist durch die Hölle gegangen.
    Tschüssi Brigitte

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  3. Ich habe ja wirklich kaum Olympiade geguckt, aber das habe ich schon mitbekommen. Der Kampfrichter hatte wohl noch proMilles vom Vorabend im Blut?
    Bist du richtig ausgebildete Kampfrichterin oder machst du das mehr oder weniger ehrenamtlich?
    LG von Clara

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    1. Ja, richtig ausgebildet, aber trotzdem ehrenamtlich. Alle Kampfrichter bei der Leichtathletik sind ehrenamtlich unterwegs, man bekommt für größere Veranstaltungen die Klamotten, immer den Tagesspesensatz und falls nicht am Heimatort das Fahrgeld vom Verband. Ich kampfrichtere aber nur noch bei Veranstaltungen in Ulm.

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  4. Ich schau die Wettkämpfe nicht, habe aber heut den Artikel in der Zeitung gelesen. Oh man, was muss diese Frau durchgemacht haben, was schoss ihr wohl alles durch den Kopf? Das wünsch man niemandem. Zum Glück ist sie noch zu ihrer Medaille gekommen.
    Liebe Grüße von Kerstin.

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